Mittwoch, 23. Dezember 2015

Jahresrückblick eines Serienjunkies 2015

Beste neue Drama-Serie 2015
Quantico - Agentenserie rund einen Terroranschlag: Spannend, sexy und voller Twists.
Empire - Der Quotenhit des Jahres mit Soap-liken Stories, viel Musik und Bling-Bling.

Beste neue Comedy-Serie 2015
Galavant - Sangesfreuden mit allerhand Selbstironie im Mittelaltersetting. Macht einfach Spaß
Unbreakable Kimmy Schmidt - Tina Fey did it again! Kimmy im Großstadtdschungel ist einfach superwitzig!

Beste alte Drama-Serie
The Good Wife (CBS) - Auch im siebten Jahr noch hervorragend. Für mich einfach konkurrenzlos.

Beste alte Comedy-Serie
Brooklyn Nine-Nine - Die Cop-Comedy mit Andy Samberg ist einfach zum Schießen komisch, vor allem weil sie so herrlich originell ist.

Guilty-Pleasure-Serie 2015
Faking It - Schon mehrfach von mir gelobt, einfach eine Serie zum Gutfühlen und Lachen.

Größte Enttäuschung 2015
Absetzung Looking - Leider war es für die drei schwulen Jungs nach zwei Staffeln vorbei, der abschließende Film kommt laut HBO im Frühjahr.

Größte Überraschung 2015
Nach Absetzung durch FOX übernimmt Hulu The Mindy Project - und bereitet mir damit eine große Freude.

Gilmore Girls wird von Netflix fortgesetzt!

Bestes Serienpaar 2015
Jimmy und Gretchen (You're the Worst) - Ein Chaospaar ohnegleichen. Es macht einfach Spaß den beiden in ihrer Welt zuzusehen.

WTF-Moment 2015
Cersei Lannister läuft splitternackt durch die Straßen von King's Landing, wird dabei mit allerlei Dingen beworfen und von ständigen "Shame!"-Rufen begleitet.

Bestes Serienfinale 2015
Drei mir sehr liebe Serien verabschiedeten sich dieses Jahr geplant und entsprechend gebührend: Parenthood rührte noch einmal zu Tränen, Cougar Town regte ein letztes Mal zum Lachen und Weintrinken an und auch das Kostümdrama Downton Abbey zeigte seine letzte (reguläre) Folge. (Am 25.12. läuft dann mit dem Christmas-Special das große Finale)

Bester Schauspieler 2015
Jonathan Groff (Patrick, Looking; Frozen; Glee)
Andy Samberg (Jake, Brooklyn Nine-Nine)
Peter Dinklage (Tyrion Lannister, Game of Thrones)

Beste Schauspielerin 2015
Wie immer: Julianna Margulies (Alicia Florrick, The Good Wife)
Viola Davis (Annaliese Keating, HTGAWM)
Mindy Kaling (Mindy Lahiri, The Mindy Project)

Beste Nebendarsteller 2015
Michael J. Willet (Shane, Faking It)
Andre Braugher (Cpt. Ray Holt, Brooklyn Nine-Nine)
Christine Baranski (Diane Lockhart, The Good Wife)

Neue Lieblingsfiguren 2015
Peggy Carter (Marvel's Agent Carter)
Cookie Lyon (Empire)

Alte Lieblingsfiguren
Mindy Kaling (The Mindy Project)
Phil Dunphy (Modern Family)

Traurigster Serienmoment 2015
Ein stark verbrannter Feuerwehrmann gibt den Ärzten Anweisung, erst seine Kameraden zu behandeln, dann ihn. Wie sich herausstellt wissen sowohl die Ärzte als auch er, dass er es nicht überleben wird und so sichert er durch diese Geste seinen Kameraden eine schnellere Behandlung zu. In den Armen seiner Frau stirbt er schließlich.

Bemerkenswertester Abschied 2015
Etwas komisch mutete die Episode mit Dereks Tod leider an, erst das Ende ist schaurig schön: Derek weiß, was mit ihm geschieht, analysiert aus dem Off seine Situation, seine Überlebenschancen und die nötigen Behandlungen. Und so merkt er auch früh, dass er falsch behandelt wird und sterben wird.

Beste Neuentdeckung 2015
Undateable und You're the Worst - Zwei sehr witzige Comedies, die auf ihre Art originell sind und jeweils einen starken Cast zu bieten haben.

Auffälliges Merkmal 2015
Quotenrückgang/Der Siegeszug von Netflix - Netflix verdoppelt die Anzahl seiner Serienprojekte für 2016 im Vergleich zu 2015, die Bandbreite reicht dann vom Marvel-Comic (Jessica Jones, Luke Cage) über Revivals (Gilmore Girls, Fuller House) bis hin zu anderem Eigenständigem Material. Währenddessen sind die Quoten im regulären TV im Dauer-Sinkflug. Trotz Hits wie TBBT oder Empire geht das Zuschauerinteresse genau zu einer bestimmten Zeit einzuschalten spürbar zurück.

Nervigste Storylines 2015
Madam Secretary (CBS) - Die Story um Henrys Verwicklungen bei der CIA und die Rekrutierung eines russischen Soldaten. Alles ziemlich sinnlos und ohne Bezug. Dazu leider viel zu stereotyp gezeichnet um es ernst zu nehmen.

Bestes Online-Video 2015
Ganz klar: #IchHabPolizei von keinem Geringeren als Jan Böhmermann




Beste Szene 2015
The Good Wife, S07E10 "KSR": Alicias Blick, als Eli ihr erzählt, dass er einst Wills Liebesgeständnis von ihrer Mailbox löschte. Dann die Hand, die seinen Drink wegzieht und dann ein bestimmtes "Get out!" - Wahnsinn!

Größte Vorfreude für 2016
Looking Abschluss-Special
Game of Thrones, Staffel 6
Midseason-Starts: The Catch, Lucifer, The Real O'Neals
Gilmore Girls Sequel

Sonntag, 6. Dezember 2015

Krimi no more - Wie ein DDR-Spion und rote Bänder die deutsche Serie retten

In meiner letzten Analyse (Alles Krimi, oder was?) zu deutschen Serien rief ich laut nach Genre-Serien oder sonstigem kreativen Serienmaterial aus deutscher Produktion. Das ist über ein Jahr her. Und als ob meine Rufe erhört wurden, hat sich in diesem Jahr etwas getan.

Zu aller Überraschung sind es RTL und Tochtersender VOX, die einen bedeutenden Beitrag zur Umgestaltung der deutschen Fernsehserie liefern. Auf höchst unterschiedliche Weise gehen es die beiden Produktionen an, das Ergebnis ist beide Male stimmig und äußerst unterhaltsam.

Club der roten Bänder

Polseres vermelles von Albert Espinosa diente als Vorlage für diese Krankenhausserie rund um eine Gruppe jugendlicher Patienten. Die Geschichte basiert auf den Erfahrungen des Autors, als er selbst lange Zeit auf der Jugendstation verbrachte. Die Charaktere sind aus vielen verschiedenen Menschen komprimiert, wirken dadurch echt, allerdings nie überfrachtet.

In den USA ging letztes Jahr die Serie Red Band Society (der Titel in Anlehnung an "Dead Poet's Society") an den Start und konnte mich bereits überzeugen. (Bitte wieder einschalten!) Leider schaffte es die Serie nicht, ein breites Publikum zu begeistern und wurde nach nur 13 Episoden abgesetzt. Daher war ich zunächst auch skeptisch, ob es eine gute Idee ist, diesen Stoff in Deutschland zu Adaptieren. Aber siehe da, das Ergebnis ist schlichtweg toll: Die Serie ist qualitativ hochwertig, überzeugt auf emotionaler Ebene, schreckt auch vor schweren Entscheidungen nicht zurück und ist - und das ist leider das allerwichtigste - ein Quotenerfolg für VOX. Damit bringt die erste Eigenproduktion des Senders nicht nur Kritikerlob, sondern auch waschechten Erfolg.

Worum es geht

Leo, ein Knochenkrebspatient, dem ein Unterschenkel amputiert wurde, bekommt einen neuen Zimmergenossen, der auch ein Leidensgenosse ist: Jonas soll am nächsten Tag der Fuß amputiert werden. Leo überredet Jonas zu einer Bein-Abschiedsparty, zu der Leo auch Emma einlädt, ein magersüchtiges Mädchen, das ebenfalls im Krankenhaus stationiert ist.

Parallel dazu kommt der arrogante Alex mit Herzproblemen in das Bett neben dem im Koma liegenden Hugo. Als sich der geistig behinderte Toni beide Beine bricht, landet auch er im Krankenhaus - und kann sich mit Hugo verständigen. Die anderen Treffen den komatösen Jungen bei ihren OPs respektive Zusammenbrüchen in einer Art Zwischenwelt. Damit ist der Club der roten Bänder komplett und es stehen diverse witzige, aber auch ernste Abenteuer im Krankenhaus an.

Warum die Serie sehenswert ist

Im Gegensatz zur amerikanischen Adaption verzichtet die deutsche auf zu viel Ballast. Die erwachsenen Charaktere (Ärzte, Eltern, Krankenschwestern) nehmen deutlich weniger Raum ein, das schafft Platz um die Beziehung der Jugendlichen untereinander stärker aufzubauen. Damit einher geht der Verzicht auf unnötiges Liebes-/Lebensdrama von außerhalb des Krankenhauses. Der Fokus liegt auch hier auf den Patieten und wie diese sich gegenseitig Halt geben. Und zu guter letzt sind die Annäherungen zwischen Jonas/Leo/Emma deutlich subtiler als in der US-Serie.

Auch sonst punktet die Serie. Gute Musikauswahl, schöne Inszenierungen von emotionalen Momenten und gelunge Performances der Jungschauspieler greifen ineinander. Und so entsteht trotz des Krankenhaussettings eine angenehme Atmosphäre. Einzig die Dialoge mit den Ärzten bleiben oft zu schwammig, zu unkonkret und oberflächlich. ("Hör auf damit, du bist hier um gesund zu werden!")


Deutschland 83

Seit Monaten in aller Munde, endlich auch bei uns: Deutschland 83, das international gelobte RTL-Serienprojekt. Inzwischen schon in den USA ausgestrahlt (eine absolute Seltenheit, dass ein US-Sender so erpicht auf die Ausstrahlung einer deutschen Serie ist), dürfen auch endlich wir Deutschen die Serie genießen. Spannend, unfreiwillig komisch und kulturell treffsicher zeigt sich die Spionage-Serie. Ob RTL mit den hiesigen Quoten zufrieden ist? Wohl kaum. Der internationale Erfolg gibt wohl aber zu hoffen, dass es weiter geht, dann mit Deutschland 86.

Worum es geht

Die Fronten im Kalten Krieg verhärten sich im Krisenjahr 1983, die DDR befürchtet einen US-Angriff auf ihr Territorium. Höchste Zeit, Informationen vom Klassenfeind zu erspähen. Martin, Grenzsoldat in der DDR, hat eine kranke Mutter, die nur über Beziehungen an eine Spenderniere kommt. Deren Schwester Lenora ist zwar bei der HVA, doch nur wenn sie Martin als Spion in den Westen schickt, kann sie ihrer Schwester helfen, so gibt sie vor. Also wird Martin als Oberleutnant Moritz Stamm in die Bundeswehr eingeschleust um Informationen zu sammeln. Aus der versprochenen, einmaligen Aktion wird unter Lenoras Druck ein längerer Einsatz.

Warum die Serie sehenswert ist

Neben den durchweg sehr guten Darstellerleistungen, treten zwei Dinge besonders hervor: Zum Einen ist es die liebevolle Ausstaffierung der Sets im Stil der 80er Jahre mit entsprechendem Soundtrack. Zum Anderen ist es die Tatsache, dass die Ost-West-Problematik sehr differenziert thematisiert wird und keine schwarz-weiß-Malerei betrieben wird, die eine Seite zum Buhmann macht. (Gut, vielleicht mal abgesehen von den kaltblütigen Methoden einiger Spione) Des Weiteren zeigt man Zweifel und ein breites Meinungsbild der Charaktere und untersucht zuweilen auch deren Beweggründe. Die Figurenkonstellation ist somit konfliktreich und inhomogen.

Dabei ist Deutschland 83 keine Dokumentation, sondern Fiktion. Und das wird an manchen Stellen auch sehr deutlich. Aber gerade das macht es für mich umso interessanter, da man so eine gewisse Distanz zur Geschichte der BRD/DDR wahrt und diese trotzdem gekonnt nutzt um eine spannende, interessante Story zu erzählen.

Fazit

Ich möchte noch nicht von der ultimativen Wende in der deutschen Serienlandschaft sprechen, doch der Anfang ist gemacht. Inhaltlich interessant, top besetzt, optisch hochwertig. Der Erfolg gibt beiden Serien recht, die Kritiker sprechen nicht zu unrecht in hohen Tönen von ihnen. Einzig die Programmierung in Doppelfolgen und das auch damit verbundene, lange Warten auf neue Staffeln, könnte zum Problem werden. VOX plant die zweite Staffel von Club der roten Bänder für Spätherbst 2016 ein, während man heuer die 10 Folgen in 5 Wochen versendet. Ähnlich wird es auch Deutschland 86 gehen, falls RTL die Serie verlängert.

Trotzdem sind beide Serien absolut sehenswert und damit ein Gewinn für hiesige Produktionen. Es lebe die deutsche Serie!

Sonntag, 18. Oktober 2015

Underappreciated, Underestimated, Underwatched - Geheimtipps

Nach langer, hitzebedingter Abstinenz melde ich mich zurück!

Diesmal soll es um ein paar unterschätzte Serien gehen, die etwa unkonventionell sind oder belächelt werden, allerdings bei genauerem Hinsehen einen sehr guten Eindruck hinterlassen.

Undateable (seit 2014)

Die Geschichte von Undateable ist kurz erzählt: Danny sucht einen neuen Mitbewohner und findet bald Justin, den Besitzer einer Bar. Das ungleiche Paar - Manwhore Danny und Romantikfreak Justin - wird um Dannys Schwester und Justins Kumpels ergänzt. Fortan spielt sich alles in Justins Bar ab. Bis hierher eine recht bekannte Konstellation. Doch als die Quoten der Serie immer weniger den Erwartungen vom ausstrahlenden Sender NBC entsprachen, entschied man, kurz vor Ende der zweiten Staffel eine LIVE-Episode zu zeigen - und das brachte die Veränderung, die Undateable schlussendlich einzigartig macht (zumindest dieser Tage).

TV's Scott Foley

Mit unglaublich viel Kreativität und Liebe gestalteten die Macher die Live-Episode. Der sonst schon gute Cast lief zu Hochtouren auf und man ließ es sich nicht nehmen eine Reihe von TV-Stars vorbeischauen zu lassen. Quasi der komplette Scrubs-Cast (Zach Braff, Neil Flynn, Donald Faison, Christa Miller) schaute vorbei, dazu kamen Kate Walsh, Minnie Driver und natürlich Scott Foley. Ed Sheeran lieferte eine Live-Performance ab und küsste (zumindest in der Ausstrahlung an der West-Coast) Hauptdarsteller Brent Morin völlig unvermittelt.

If I Were a TV Character, I'd Have a Catch Phrase

NBC entschied, dass die komplette dritte Staffel aus Live-Episoden bestehen wird. In anderen Serien (allen voran 30Rock) gibt es diese auch, eine ganze Staffel jedoch nie. Die Kritiker sind sich uneins, die Zuschauer auch. Ich allerdings empfinde den Schritt bisher als richtige Entscheidung, zumindest gewinnt die Serie ungemein an Charme und Originalität. Den Schauspielern macht es auffällig viel Spaß und die Autoren spielen gekonnt mit dem Vorteil, Live zu sein. So berichtete Shelly in der ersten Folge der dritten Staffel den Plot der zuvor auf FOX ausgestrahlten, neusten Folge Empire. Ob die Serie interessant bleibt, obwohl sie nun sehr beschränkte Handlungsorte hat, und ob es sich gelohnt hat, auf LIVE umzustellen, muss sich noch zeigen. Doch mir macht die Serie (die ich erst kürzlich entdeckt habe) mehr Spaß als zuvor.

Faking It (seit 2014)

Ich ließ es bereits in anderen Einträgen anklingen, aus dem anfangs belächelten Faking It ist eine Serie mit sehr viel Herz geworden, die sich nicht scheut, allerhand Minderheiten abzubilden. Auf den ersten Blick stehen zwar die doch typisch jugendlichen Themen um erste Liebe, Sex und Beliebtsein in der High School im Vordergrund, doch die Macher verpassen keine Chance, subtil Toleranz, Akzeptanz und vor allem Normalität im Umgang mit Minderheiten aller Art zu vermitteln.

Being Different Is What Makes You Cool

Angefangen beim heutzutage fast schon obligatorischen Schwulen, ist es zu Anfang vor allem die Tatsache, dass zwei Mädchen so tun als ob sie ein Pärchen - und damit lesbisch -  wären um cool zu sein, die zeigt, dass an dieser High School alles anders ist. Zunächst wirkt alles etwas befremdlich - die Idealvorstellung unserer Gesellschaft auf eine amerikanische High School projiziert? Doch mit der Zeit gewinnt diese Vorstellung mehr und mehr das Vertrauen der Zuschauer. Ganz offen sprechen die Jugendlichen ihre Ängste auf dem Weg zum Erwachsenwerden und der sexuellen Findung aus. Und als ob das nicht genug wäre, werden in Hester (der Name der High School) auch Rollstuhlfahrer und Kleinwüchsige völlig inkludiert, Mädchen stehen völlig normal mit Kopftuch im Gang der Schule. Später entpuppt sich eine Hauptfigur als intersexuell, ein Thema das so gut wie nie irgendwo angesprochen wird.

Alles in allem macht Faking It allerdings Spaß, weil es unglaublich witzig ist und gleichzeitig auch auf emotionaler Ebene punktet. Dass dabei der Gedanke der Gleichheit aller Menschen so sehr im Mittelpunkt steht, indem es eben nie besprochen wird aber trotzdem allgegenwärtig ist, macht aus der Teenie-Serie eine Wohlfühlserie mit Seltenheitscharakter.

Avatar - The Last Airbender (2005 - 2008)
(zu dt.: "Avatar - Der Herr der Elemente)

Wenn man als Erwachsener sagt, dass man einen amerikanischen Anime schaut, erntet man schon mal schiefe Blicke, gerade wenn dieser zunächst für Kinder gemacht scheint und auf Nickelodeon läuft. Doch in Avatar steckt noch so viel mehr.

Zum Einen eine in sich logische Mythologie, die in der Serie fortwährend ergründet wird, zum Anderen Charaktere im Kindes-/Jugendalter, die aus verschiedenen Gründen früh erwachsen werden mussten/müssen und daher entsprechend vielschichtig gezeichnet sind. Dadurch wird aus der Kinderserie für den geneigten Zuschauer schnell eine rasante Fantasyserie mit allem, was das Herz begehrt: Übersinnlichen Fähigkeiten, einer fantastischen Tierwelt, kulturell vielfältig gestalteten Ländern und Bewohnern sowie einer abenteuerlichen Reise mit einem Ziel: Die Beendigung eines 100 Jahre währenden Kriegs.

Dabei gelingt es den Machern diese Reise auf ingesamt drei Staffeln auszudehnen, ohne dass es langweilig wird. Die Lektionen, die die Gaang (Gang + Aang, der Name des Avatars) macht, sind allesamt wichtig für die Entwicklung und den Ausgang der Geschichte. Zudem begeistern mich die Zeichner der Serie mit schnellen Kämpfen, tollen Effekten und detaillierten Schauplätzen.

Die Fortsetzung der Serie 70 Jahre in der Zukunft darf zwar durchaus als gelungen erachtet werden, jedoch lässt sie den Charme und den Witz des Originals teilweise vermissen und führt die Mythologie meiner Ansicht nach etwas zu weit.

Cougar Town (2009 - 2015)

Zugegeben, die Prämisse klang etwas an den Haaren herbeigezogen, doch der Name Courteney Cox erregte meine Aufmerksamkeit. Sie sollte Jules darstellen, die nach ihrer Scheidung mit Anfang 40 noch mitten im Leben steht und dem Auszug ihres fast erwachsenen Sohnes entgegen blickt. Jules besann sich daher darauf, einen viel jüngeren, gut aussehenden Typen an Land zu ziehen. Doch schnell stellte sich heraus, dass die Serie immer mehr zur Ensemble-Serie reift als zunächst geplant. Und bald datete Jules wieder in ihrem eigenen Altersbereich.

Change Approved!

Fortan machten sich die Macher über den Titel der Serie lustig, da er nun irgendwie nicht mehr passte. Es war sogar in Planung, die Serie umzubenennen. Doch dazu kam es in insgesamt sechs Staffeln nie und so wurden die Witze über den Titel der Serie auf dem Title-Screen zum willkommenen Usus.

Angst machte sich zwischenzeitlich unter den Fans breit, als ABC die Serie nach drei Staffeln absetzen wollte. Doch TBS rettete Cougar Town und produzierte insgesamt noch drei weitere Staffeln. Eine gar nicht so seltene, trotzdem aber besondere Wendung. TBS machte das wohl typischste Merkmal der Serie - der exzessive Genuss von Wein zu jedweder Tageszeit - von nun an zum Werbeslogan. Und auch die Serie spielt damit ausreichend. Mehreren Trauerfeiern für eines der besonders großen Weingläser (Füllmenge: eine komplette Flasche Wein) von Jules dürfen wir beiwohnen, ein Versuch von Jules ohne Wein auszukommen scheitert kläglich und am Ende der Serie eröffnet ihr Sohn einen Wein-Bringdienst, damit niemand ohne Wein sein muss, wenn er es nicht will. Und auch sonst mangelt es nicht an Running Gags in der Serie.

Darüber hinaus baut die Serie auf ihre bizarren Charaktere und deren klasse Darsteller. Dass sowohl ein paar Friends-Kollegen von Frau Cox vorbeischauen als auch Teile des Scrubs-Casts (Bill Lawrences voriger Serie) kommt da natürlich noch als I-Tüpfelchen dazu.



Randbemerkung: Der deutsche Untertitel ("40 ist das neue 20") ist sowas von unterirdisch, dass sogar der Originaltitel daneben glücklich gewählt erscheint.

Fazit

Brauche ich hier ein Fazit? Ja, irgendwie schon. Klar, Hits wie The Big Bang Theory und Grey's Anatomy (um zwei Beispiele zu nennen) sind sicherlich nicht ohne Grund Hits. Doch auch kleinere Brötchen können schmecken. Soll heißen: Der Blick über den Tellerrand lohnt sich. Und nur, weil alle anderen eine Serie gucken, muss diese nicht gut sein, was natürlich eben auch genau andersherum gilt. Ich habe hier ein paar kleine, aber feine Serien aufgelistet, die Spaß machen und irgendwie besonders sind, ohne jemals Überflieger gewesen zu sein.

Dienstag, 12. Mai 2015

Hello Goodbye - Eindrücke von den Upfronts

Was dieser Tage in den USA in Sachen Network-TV passiert, ist für den gemeinen Teutonen unbekanntes Territorium. Denn momentan verkünden die fünf großen Networks (also die Sender, die jedem US-Amerikaner über die Regionalsender - sog. Affiliates - kostenlos empfänglich sind) ihr neues Programm. Und da geht es schon mal richtig zur Sache mit Fan-Herzen. Denn noch bevor im Herbst eine ganze Armada neuer Serien auf den Zuschauer treffen, müssen sich viele Fans zunächst von einigen ihrer Lieblingsserien trennen.

Ich werde hier einmal meinen persönlichen Upfront-Eindruck kundtun und mich hier und da freuen, aber auch schmerzlich auf Wiedersehen sagen. Und einen kleinen Ausblick auf die neuen Serien gönne ich mir ebenfalls.

Ab Herbst wieder im TV
(ein Auszug)

Ohne Frage wiedersehen werden wir unsere Lieblingsnerds von TBBT, die schon letztes Jahr bis zur 10. Staffel verlängert wurden, selbst wenn auch hier langsam aber sicher der Zenit überschritten scheint. Ein veritabler Hit ist die Show trotzdem noch.

Ganz anders sah es bei einem anderen Urgestein aus: Grey's Anatomy stand zwar nicht direkt auf der Kippe, jedoch gab es durchaus Gedanken daran, dass es hier irgendwann auch einmal vorbei sein wird. Vielleicht nach der jetzt bestellten zwölften Staffel, wenn unter Anderem Ellen Pompeos Vertrag ausläuft. Überhaupt ist der gesamte ABC-Donnerstag weiter: Scandal mit Kerry Washington und How to Get Away with Murder mit Viola Davis kehren jeweils für neue Staffeln zurück.

Die für mich beste Nachricht: Mein geliebtes The Good Wife wird es auch in der siebten Staffel geben. Nach einer weiteren unglaublich starken Staffel hoffe ich nun auf ein rundes Ende, denn die Kings planten angeblich von Anfang an mit sieben Staffeln. Madam Secretary, das am Sonntag gemeinsam mit TGW läuft, wurde bereits vorab für eine zweite Staffel verlängert.

Verlängert ist natürlich auch der Megahit der Midseason: Empire darf sich über eine diesmal 18teilige Staffel freuen. Ein weiterer Midseason-Hit ist auch weiter: The Odd Couple mit Matthew Perry (Friends).

A propos Musikserien: Das durchaus frische (und quotenschwache) Galavant hat es ebenso zu einer weiteren Staffel gebracht, wie die Country-Damen Hayden Panettiere und Connie Britton in Nashville. Letztes dürfte wohl nach Staffel vier ein ähnliches Schicksal ereilen, wie Revenge: 88 Episoden = Syndikation, Absetzung.

Ob es der früh notwendigen Entscheidung geschuldet ist oder doch der Tasache, New Girl zur langlebigsten nicht-animierten FOX-Comedy zu machen sei dahingestellt, fest steht: Jess und ihre WG werden auch in der Season 2015/16 wieder am Start sein. Allerdings erst zur Midseason, denn Zoey Deschanel ist schwanger und macht ersteinmal Baby-Pause.

Erstaunlich ist auch, dass die Superhelden des DC- und Marvel-Universums erfolgreich umher retten. Denn sowohl Arrow und The Flash auf The CW sind eine Runde weiter, als auch Gotham (FOX) und Marvels Agents of S.H.I.E.L.D. (ABC), selbst Peggy Carter darf trotz geringer Quoten nächste Season weiter in den 1940ern ermitteln. Einziger Verlierer: Constantine auf NBC.

Achja, zum Schluss noch die wichtigste Nachricht für Simpsons-Fans: Staffel 27 und 28 sind von FOX geordert. Einfach nur WOW!

Byebye

Wie jedes Jahr gibt es neben den schon während der Season abgesetzten Neustarts auch ein paar langlebigere Serien, die sich verabschieden müssen. Dazu gehört in diesem Jahr auch ein Veteran der Crime-Procedurals: Das CSI-Mutterschiff muss nach 15 Staffeln weichen, einzig übrig bleibt trotz ebenfalls schwächelnder Quoten der Neustart CSI: Cyber mit Patricia Arquette (Medium, Boyhood)

ABC verabschiedete sich letzlich doch von der Rache-Soap Revenge. Nach 88 Folgen ist Schluss für Emily Thorne und ihre Rachegelüste.

Nachdem FOX in den letzten Jahren einen extrem langen Atem mit Mindy Kalings The Mindy Project hatte (von dem ich ein großer Fan bin), musste man in diesem Jahr aufgrund desaströser Quoten die Reißleine ziehen. Ein Funke Hoffnung, dass die Serie von Hulu weiterproduziert wird, bleibt unterdessen.

Schon von längerer Hand geplant waren die Abschiede von Glee und Parenthood, die nach ihrer jeweils sechsten Staffel in den Ruhestand geschickt wurden. Beide Finals liefen quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit, zumindest im Fall von Parenthood allerdings umso zufriendenstellender was den Inhalt angeht. Danke Jason Katims!

Ausblick auf die neue Season

War im letzten Jahr ein klarer Trend in Richtung Comic-Adaption zu erkennen, wird es dieses Jahr schon schwieriger. Ein paar neue Medical-Dramas sind dabei, unter anderem nach Chicago P.D. das zweite Spin-Off zu Chicago Fire: Chicago Med. Alles sehr kreativ.

Zudem wärmt NBC sein ehemaliges Aushängeschild (das zum Ende hin einfach nur noch schlecht war) auf. Mit Heroes: Reborn startet die Fortsetzung mit ein paar alten bekannten, aber auch frischen Charakteren, unter anderem ist Zachary Levi (Chuck) mit dabei. Könnte interessant werden, könnte aber auch nach hinten losgehen. Auch wieder aufgewärmt, allerdings nur mit sechs Folgen, wird The X-Files (Akte X).

Neben den typischen, vermutlich platten und bald abgesetzten Comedies, könnte es Grandfathered schaffen, mit Witz, guten Darstellern (Josh Peck und John Stamos) sowie viel Herz die Zuschauer zu erobern. Mir hat der Trailer zumindest gefallen.



Weiterhin plant FOX mit der Serie Lucifer eine Serie , in der ein ziemlich smarter und gutaussehender Teufel des Teufelseins müde ist und stattdessen auf der Erde unterwegs ist. Auch hier ist der Trailer recht vielversprechend.



Eine weitere Shonda-Rhimes-Serie könnte dann zur Midseason interessant werden: The Catch handelt - mal wieder - von einer starken Frau, die im Beruf unschlagbar ist, im Privatleben allerdings etwas Potenzial nach oben hat.


Auch ganz gut meinen Geschmack trifft The Real O'Neals, das leider auch erst zur Midseason startet.



Fazit

Wirklich grpße Überraschungen, was die Absetzungen angeht, gibt es dieses Jahr keine. Oft wurde im Vorfeld schon abgeschätzt, was dem Rotstift zum Opfer fallen könnte. Auffällig ist da eher schon, dass die Networks auch extrem quotenschwache Serien verlängern - weil sie entweder gut ins Programm passen (Agent Carter zum Beispiel als Brücke zwischen den zwei Teilen der Agents of S.H.I.E.L.D.-Staffel) oder zumindest Prestige in Form von guten Kritiken oder Auszeichnungen bringen (Beispiel The Good Wife). Am Ende des Tages steht aber ganz klar fest, dass in Zeiten von Cable-TV, Pay-TV und Streaming Diensten mit ihren Eigenproduktionen im Allgemeinen die Quoten im Network-TV bröckeln. Die großen Quotengaranten (TBBT, Modern Family und der ABC-Donnerstag) werden immer rarer, auch wenn in dieser Season mit Empire und The Odd Couple zwei Ausnahmen die Regel bestätigen. NBC zum Beispiel setzte bis auf einen (The Mysteries of Laura) alle seine Neustarts ab. Verrückt.

Für weitere Infos gibt es ausführliche Analysen und alle abgesetzten, verlängerten und neuen Serien HIER.

In den nächsten Tagen beschäftige ich mich dann noch mit den vergangen Staffeln meiner Lieblings-Network-Serien.

Freitag, 13. März 2015

Welcome to Shondaland!

Wie jetzt? Was soll das denn heißen? Ich sage es euch: Shonda Rhimes, das ist momentan eine der erfolgreichsten Serienschöpferinnen und -produzentinnen. Ihr erster großer Hit war Grey's Anatomy und der befindet sich gerade in seiner 11. Staffel. Mit dem Spin-Off Private Practice brachte sie es im Doppel auf Topquoten und immerhin sechs Staffeln. Und jetzt wirbt ABC, der Sender auf dem alle Shonda-Serien laufen, mit "TGIT" - Thank God It's Thursday! Denn neben Grey's läuft der Polit-Thriller Scandal und neu in dieser Season How to Get Away with Murder (wo Rhimes "nur" Produzentin ist).

Aber auch Frau Rhimes hat mal einen schlechten Tag: Ihre Paradies-Ärzte-Soap Off the Map war leider nur von kurzer Dauer. Doch was genau ist es, was diese Frau richtig macht? Können andere sich eine Scheibe abschneiden oder sollte man lieber seinen eigenen Weg gehen? Ein Blick auf ihre Serien, deren Thematik und die Art und Weise, wie sie es schaffen uns zu begeistern.

Shondas Serien

Grey's Anatomy

Elf Staffeln. So lange läuft die bekannte Krankenhausserie schon. Dabei hat sich viel verändert, Charaktere kamen und gingen, von den ursprünglichen fünf jungen Ärzten sind nur noch Meredith und Alex übrig und doch hat es Shonda Rhimes geschafft, die neuen Charaktere zu etablieren und es so immer noch gute Geschichten zu erzählen.

Meredith hat derweil ihre tiefen persönlichen Missstände bewältigt, sich mit ihrer Mutter postum auseinander gesetzt und inzwischen die zweite Halbschwester kennengelernt. Dass jeder der Ärzte und auch so ziemlich jedes Familienmitglied schon mal selbst auf dem OP-Tisch lag, sei nur eine Randbemerkung. Ansonsten überzeugt Grey's Anatomy nach wie vor (mal mehr, mal weniger) mit interessanten Patienten und starken Gefühlen.

Private Practice

Das Spin-Off zu Grey's Anatomy darf durchaus als etwas zahmere Variante der Mutterserie bezeichnet werden, hatte aber durchaus ihre Momente. Sechs Staffeln lang verfolgten wir Addison (Kate Walsh), wie sie erneut neu anfing und ihr Glück versuchte zu finden. Dabei kam sie ebenfalls mit außergewöhnlichen medizinischen Fällen in Berührung, jedoch oft in vertrauterem Umfeld, da es eben kein anonymes Krankenhaus war, in dem sie arbeitete.

Scandal

Als die Serie startete war weder deren Erfolg noch deren Richtung, die sie einmal einnehmen sollte, abzusehen. Denn während man uns anfangs noch ein Fall-der-Woche-Schema abliefert und nur Stück für Stück Politdrama einstreut, geht es inzwischen nur noch um Olivias Verwicklungen mit diversesten Politikern, Geheimdienstlern und den damit verbundenen Intrigen. Aus der interessanten und spannenden Serie ist ein waschechter Politthriller geworden, der zwar manchmal etwas übertreibt, dabei aber packend ist.

How to Get Away with Murder

Der Senkrechtstarter dieser Season zeigt uns nach Politik und Krankenhaus nun also Anwälte. Oder zumindest junge Menschen, die solche werden wollen. Und die werden dabei ganz schnell in die persönlichen Geschicke ihrer Mentorin verwickelt und damit in einen Tötungsdelikt (um sprachlich thematisch adäquat zu bleiben).

Interessant ist dabei, dass die fünf Studenten zwar ihre Dynamik untereinander haben, diese aber eher im Hintergrund steht und der Fokus mehr auf einzelne Bindungen zu Annaliese, Frank oder Bonnie gelegt wird. So verfügt die Serie zwar über typische Merkmale einer Shonda Rhimes-Serie, jedoch ist auch die Handschrift von Peter Nowalk (deren Schöpfer) und damit die Unterschiede erkennbar.

Shondas Waffen

Starker weiblicher Hauptcharakter

Auffallend bei all diesen Serien ist ihr Hauptcharakter: Weiblich, zielstrebig, stark. Natürlich hat jede Dame ihren Teil zu tragen, keine kommt ohne persönliches Drama. Meredith Grey (Ellen Pompeo) ist am meisten gebeutelt, dark and twisted wie es immer so schön heißt. Doch auch sie weiß, was sie will und setzt sich beruflich durch. Dass sie dabei nicht so kalt und rigeros ist, wie ihre Kolleginnen Annaliese Keating (Viola Davis) oder Olivia Pope (Kerry Washinton; wie passend ihr Name doch ist!) ist sicherlich auch dem Berufzweig geschuldet. Denn während Meredith mit menschlichem Leid umgehen muss und dabei nie knallhart ins Feld zieht, können sich Anwätin Keating und Problemfixerin Pope beruflich keine Blöße geben.

So kommt es schon mal vor, dass Liv in einer Szene einen Klienten in Grund und Boden stampft und ihre Strategie eiskalt durchdrückt und in der nächsten verletzlich sowie eingeschüchtert ihrem Vater ausgeliefert ist. Ambivalenz ist auch für Annaliese Keating kein Fremdwort: Im Gerichtssaal und ihren Schülern gegenüber mimt sie die unterkühlte, stringente Analytikerin, die keine menschliche Zuckung zulässt, um ihre Interessen zu wahren. Doch privat liegt sie auch schon mal zusammengerollt auf dem Bett und ergibt sich ihrer Einsamkeit - und einer großen Portion Wodka.

Dabei schaffen es alle Serien, die Vereinbarkeit dieser scheinbar grundverschiedenen Charakterzüge stets glaubhaft zu vermitteln. Getreu dem Motto: Ich darf unsicher sein, aber nicht wenn es darauf ankommt. Und wenn diese Frauen etwas können, dann ist es unabhängig ihrer persönlichen Gefühlszustände ihren Beruf perfekt auszuüben

Und auch in den Nebenrollen sehen wir starke Frauen, die sowohl privat als auch im Berufsleben keinen Deut schlechter sind als ihre männlichen Kollegen. Cristina Yang (Grey's Anatomy) hat das immer bewiesen und auch Laurel (HTGAWM) zeigt, was sie kann. Selbst die sonst zurückhaltende Abbey handelt hin und wieder auf eigene Faust und beweist, dass mehr in ihr steckt als man zunächst denkt.

Ethnische und sexuelle Diversität

Ein weiteres, auffälliges Merkmal ist eines, das gerade in den USA von größter Bedeutung ist: Die ethnische Diversität, die es zweifelsohne gerade in den amerikanischen Großstädten gibt, wird genaustens abgebildet. Weiße, Afro-Amerikaner, Asiaten - alles Vertreten. Auch wird dabei bestens darauf geachtet, dass hierbei keine allzu großen Klischees Verwendung finden und sich jeder Charakter, abgesehen von typischen Einflüssen von Eltern, eigenständig entwickelt. Auch wird gekonnt auf Diskriminierung hingewiesen, wenn zum Beispiel eine Patientin in Grey's Anatomy nur chinesisch kann, jeder Cristina um sprachliche Hilfe bittet und diese völlig verduzt feststellt, dass sie überhauptkein Chinesisch kann - und zwar weil sie erstens koreanischer Abstammung ist und zweitens in den USA aufwuchs und nicht einmal koreanisch kann.

Neben verschiedenen Vertretungen von unterschiedlichen Ethnien schaffen es die Shonda-Serien auch eine überdurchschnittliche Anzahl von homosexuellen Charakteren zu beinhalten. Neben der bisexuellen Callie und ihrer Langzeitpartnerin Arizona gab es in Grey's Anatomy auch in Einzelfolgen Aufeinandertreffen mit dererlei Personen. Scandal bietet uns wie selbstverständlich einen schwulen Chief of Staff des US-Präsidenten samt Partner mit Familienwunsch. Dabei schreckt man auch nicht davor zurück, ihn an menschliche Abgründe zu schicken (Gays of Our Shows) und ihn so durchaus unsympathisch darzustellen. Und auch HTGAWM scheut sich nicht, den schwulen Hauptcharakter Connor hin und wieder etwas berechnend zu zeigen, ohne dabei seine "weiche" Seite in Form seiner Romanze zum IT-Nerd Oliver zu vernachlässigen.

Moralische Fragen und menschliche Abgründe

Am interessantesten scheinen jedoch die immer wiederkehrenden Entscheidungssituationen zu sein, in die viele der Charaktere oftmals kommen. Sei es etwas rechtlich unerlaubtes zu tun, um einem Patienten zu helfen, sei es die Intrige um Schaden von wichtigen Personen abzuwenden oder ihnen beim Erreichen von Zielen zu helfen oder sei es sogar Mord und Totschlag oder dessen Geheimhaltung - die Möglichkeiten sind je nach Thematik der Serie höchst unterschiedlich. Und dabei macht es sich keine der Serien einfach, denn trotz der Tatsache, dass die Charaktere etwas Verbotenes tun, sollen sie ja trotzdem unsere Helden bleiben, wir müssen also auf irgendeiner Ebene die Beweggründe kennen und verstehen, um deren Handeln rechtfertigen zu können.

Die Liebe - der Reiz des Verbotenen

Von jeher prägen unmögliche Liebesbeziehungen all diese Serien. Getreu dem Motto "Wir machen jetzt genau das, was eigentlich verboten ist." schafft es Meredith Grey von Anfang an sich in einer Beziehung zu ihrem Vorgesetzten Derek "McDreamy" Shepard (Patrick Dempsey) wiederzufinden, ihre beste Freundin Cristina tut es ihr gleich und schnappt sich Dr. Burke und Izzy verliebt sich später in einen Patienten.

Dass Olivia Pope eine (ach Quatsch, mehrere aufeinanderfolgende, nie enden wollende) Affären mit dem verheirateten US-Präsidenten hat und sich bei HTGAWM die beiden Angestellten von Annaliese auch bald mit einem der Schüler im Bett wiederfinden war da nur eigentlich Abzusehen. Es wäre ja auch langweilig, wenn sich zwei Menschen lieben dürfen.

Fazit

Was ist es nun, das diese Serien so erfolgreich macht? Eine Mischung aus interessanten Charakteren, die durchaus ihre Fehler haben und es doch immer wieder schaffen, unsere Sympathien zu behalten gepaart mit dieser gewissen Portion Drama, die auch gerne mal over the top ist, und spannenenden Geschichten zum mitfiebern. Quasi alles, was man braucht um sich 42 Minuten lang einer kleinen emotionalen Achterbahnfahrt auszusetzen. Und zwar ohne dabei seinen "White Hat" zu verlieren.

Dienstag, 10. Februar 2015

The Last One: Sehenwerte Serienfinals

(Enthält selbstredend massive Spoiler zu alle genannten Serien.)

Nachdem es zuletzt um verfrühte Enden und die damit meist verbundene Unzufriedenheit der Zuseher mit jenen ging, soll es heute um geplante Abschlüsse gehen. Dass es auch dabei nicht zwangsläufig zu puren Begeisterungsstürmen kommt, sei ebenfalls angemerkt. So gerieten die Finals von Dexter und LOST zu wahrgewordenen Albträumen von Serienfans. Und auch True Blood versank nicht gerade in Lob, als es letztes Jahr zu Ende ging. Über How I Met Your Mother möchte ich erst gar nicht reden...

Doch nun zu deutlich besseren Enden, manche Kult, manche gerade erst über den Bildschirm geflimmert.

Forever Charmed (Charmed)

Acht Staffeln gibt es von Chamed, der Serie über drei Hexenschwestern. Und besagtes Finale ist genaugenommen Anlauf Nummer zwei. Denn beim Finale der siebten Staffel sah alles nach einer baldigen Absetzung aus und so entschieden sich die Autoren für die sichere Lösung. Die drei Schwestern besiegten ihren Erzfeind und ließen alles danach aussehen, dass es sie selbst dabei erwischt hätte. Durch einen Zauber schienen sie nach Außen andere Menschen zu sein und konnten von nun an ein unbehelligtes Leben führen.

Doch dann kam es unvorhergesehen zu einer achten Staffel und es musste ein neues Ende her. Mag man sich über die Staffel trefflich streiten können, so ist eines klar: Die Doppelfolge zum Schluss stellte den ersten Finalversuch deutlich in den Schatten: Nachdem sowohl Billys Schwester als auch Paige und Phoebe im Ultimate Battle starben, bringt der Schicksalengel Leo zu Piper zurück. Zusammen mit ihm macht sich die am Boden zerstörte Piper auf, einen Weg zu finden, ihre Schwestern zu retten. Durch Cupids Ring gelingt es ihr dabei, in der Vergangenheit ihre Großmutter und Mutter (aus verschiedenen Vergangenheiten wohlgemerkt) aufzutreiben, um die Macht der Drei zu rekreieren und so Phoebe und Paige zu retten. Als alle in der Gegenwart angekommen sind um ans Werk zu gehen, platzen Pipers Söhne Wyatt und Chris magisch aus der Zukunft in die Szene. Familienzusammenführung etwas anderer Art nennt man das. Natürlich rettet Piper ihre Schwestern und sie erledigen nebenbei eine ganze Generation an Dämonen, sodass sie für die nächsten Jahre Ruhe haben.

In einer Überblende ergänzen sie das allwissende Buch der Schatten, das in jeder Folge Dreh- und Angelpunkt war, um ihre eigene Geschichte und so wird dem Zuschauer einiges aus den zukünftigen Leben der Halliwell-Schwestern gezeigt, inklusive Liebesglück für alle drei.



The Last One (Friends)

Sagenhafte zehn Staffeln lief Friends, prägte eine ganze Generation und gilt bis heute als Kult. Und so verwunderte es auch niemanden, als 2004 ganze 52 Millionen Zuschauer das Ende der Serie einschalteten. Die Abschlussstaffel bescherte den sechs Hauptdarstellern einen Rekord-Gage von 1 Millionen $ pro Folge und so schien es beinahe unmöglich, alle Erwartungen zu erfüllen. Und doch gelang den Machern um David Crane und Marta Kauffman quasi ein perfektes Finale abzuliefern.

Während Monica und Chandler schon lange ihr Liebesglück fanden und nun versuchten, eine Familie zu gründen und Phoebe just in der Abschlusstaffel ihren Mike heiratete, konzentirerte sich das Finale auf die Never-Ending-Lovestory um Rachel und Ross. Kaum zu glauben, aber die Rachel, die Anfang der Serie noch reich heiraten wollte und dann zunächst eine schlechte Kellnerin im Central Perk wurde, bekam einen Job in Paris angeboten und war drauf und dran, New York per Flugzeug zu verlassen. Getrieben von Phoebe versucht Ross nun, Rachel am Flughafen anzufangen und ihr seine Liebe zu gestehen. Als die beiden jedoch bemerken, dass sie am falschen Airport sind, scheint alles verloren. Zm Schluss ist es Rachel, die nach ein paar lustigen Turbulenzen rund um "the left Phalange" des Flugzeuges, doch den Flieger verließ und nun bei Ross zum Happy End bereitsteht.

Auch Monica und Chandler bekommen in Form von Zwillingen ein Happy End und nun steht der extrem kitschige Klischee-Moment des Licht-ausschaltens auf dem Programm - jedoch so emotional und perfekt umgesetzt, dass er keine Kritik zulässt. Das Appartment mit der lilafarbenen Wand und der grünen Tür, dass zehr Jahre lang Hauptschauplatz der Serie war und in dem quasi jeder (zumindest zeitweise) der sechs Freunde lebte, wird nun verlassen. Genau wie der Zuschauer die sechs Charaktere verlässt, die ihn in den letzten Jahren zum lauten Lachen und Weinen brachten.

Chuck Versus the Goodbye (Chuck)

Durchaus als Glück könnte man die Geschichte von Chuck betrachten. Und zwar vom Serienstart bis zum Finale. In der Streikseason gestartet, stand die Serie quasi jedes Jahr auf der Kippe. Doch mangels Alternativen und einer starken Fanbase (ich sage mal Subway-Aktion) kam es immer wieder zu einer Bestellung einer neuen Staffel. Trotz allen Glücks war die fünfte Staffel im Jahr 2012 dann die letzte. Doch zumindest war das von Anfang an klar und so konnten die Autoren von langer Hand ein rundes Ende planen.

Die letzte Staffel versetzt unsere Helden in ihr eigenes Sicherheitsunternehmen. Zum Ende hin spitzt sich die Lage extrem zu und Sarah wird gekidnapped. Da sie das Intersect zu dieser Zeit im Kopf trägt und nicht als Trägerperson geeignet ist, bietet sie eine gute Zielscheibe für ihren Peiniger. Dieser macht sich einige Erkenntnisse um die Beschleunigung der negativen Auswirkungen des Intersects in ungeeigneten Personen (siehe zuvor Morgans Verwandlung) zu Nutze und erwirkt so, dass Sarah ihre kompletten Erinnerungen der letzten Jahre mit Chuck und Casey verliert und fortan gegen jene kämpft.

Chuck gelingt es zwar, Sarah wieder auf ihre Seite zu ziehen, doch die Erinnerungen und damit ihre Liebe samt kürzlicher Hochzeit scheinen für immer verloren. Chucks Schwester Ellie und ihr Mann Devon (Captain Awesome) machen sich derweil mit ihrem Neugeboreren auf den Weg in ein neues Leben. Und während Morgan sein Glück mit Caseys Tochter Alex gefunden hat, kommt Chuck durch Morgan auf die Idee, Sarah an einem Ort mit immens großer Bedeutung zu suchen. Als sich Sarah intuitiv dort befindet, weil sie spürt, dass der Ort wichtig ist, fragt sie Chuck nach ihrer Geschichte. Eine Flut an Erinnerungen endet in Morgans Idee, dass ein Kuss alles ändern könne. Während Chuck scheinbar nicht daran glaubt, fällt Sarah ihm ins Wort: "Kiss me!" Zögerlich küsst Chuck Sarah, bis der Kuss inniger wird. Ende.

Ein wirklich offenes Ende, das mich trotzdem überzeugt hat, weil es sich traut kein Happy End vorauszusetzen und den Zuschauer trotzdem mit der Hoffnung zurücklässt, dass es nicht vorbei ist für Chuck und Sarah. Ob sich Sarah nun erinnert oder sich vielleicht erneut in Chuck verliebt, bleibt dabei unwichtig.

Everyone's Waiting (Six Feet Under)

Dieses Finale ist wohl das, mit dem sich (zumindest bei mir) jedes Finale messen muss. Die intensive HBO-Serie rund um eine Familie, die ein Bestattungsinstitut betreibt, hatte oft mitreißende, schockierende oder witzige Momente. Und spätestens als in der vorletzten Folge der älteste der Geschwister Nate stirbt und sein Name und seine Lebenszeit so typisch für die Serie eingeblendet wird, wird einem langsam klar, dass das hier alles gut durchdacht ist.

Wie in so vielen Serien kamen die Charaktere problembeladen und verkorkst in das Leben der Zuschauer. Und trotz aller überstandenen Konflikte und bewältigten Probleme, lassen uns die Macher mit dem Gefühl zurück, dass sie trotzdem alle noch genug mit sich rumtragen: Mutter Ruth ist einem psychisch kranken Mann verheiratet, alle Müssen mit Nates Tod zurechtkommen und Claire bricht zwar in ein neues Leben auf, doch auch sie nimmt noch genug Drama mit.

Und so beginnt das Ende mit Claries Versuch ein letztes Erinnerungsphoto ihrer Familie zu schießen, bevor sie losfährt: Von ihrer Mutter und deren neuem Mann, von ihrem Bruder David, endlich mit seinem Partner Keith vereint, und deren Adoptivkindern. Ihr verstorbener Bruder begleitet Claire dabei, sagt ihr den wunderschönen Satz "You can't take a picture of this moment, 'cause it's already gone." Und nachdem auch Nate nicht mehr in ihrem Innenspiegel erscheint, beginnt Claires Reise. Und so wie sie in ihr neues Leben fährt, erleben wir als Zuschauer wichtige Punkte in aller Leben, die noch vor ihnen liegen. Und zwar bis hin zu ihrem Tod. Jeder bekommt eine Szene, in der er oder sie stirbt, jeder bekommt den Bildschirm mit seinem Namen und der Lebeszeit. Bis schließlich auch Claire im Kreise ihrer Familie die trüben Augen für immer schließt. Und das alles traumhaft schön unterlegt von Sia mit "Breathe Me". Gänsehaut pur:



May God Bless and Keep You Always (Parenthood)

Ähnlich durchgemogelt wie Chuck hat sich auch Parenthood auf NBC und brachte es so auf sechs Staffeln. Erst kürzlich endete die Serie mit einem schönen, bewegenden Finale. Abschließend und offen zugleich, genau wie es sich für eine Familienserie gehört. Nicht weniger war von Jason Katims zu erwarten, schließlich hat er Erfahrung auf dem Gebiet. Seine vorhergehende, ebenso hervorragende Serie Friday Night Lights ließ sich dahingehend auch nicht lumpen.

Nach unzähligen Dramen in der Familie Braverman versammlen sich alle für Sarahs Hochzeit mit Hank. Emotional in mehrerlei Hinsicht, denn auch Sarahs Tochter Amber begrüßt ein neues Familienmitglied: Ihren Sohn, den sie nach ihrem Opa Zeek benennt. Julia und Sam bekommen das Angebot, Victors gerade geborene Halbschwester zu adoptieren und Crosby eröffnet Amber, dass er mit ihr ohne Adam das Luncheonette weiterführen will. Und Adam wird von seiner Frau Kristina zum Schulleiter der selbst gegründeten Schule ernannt, nachdem sie ein anderweitiges Angebot bekommen hat. Und Max, der mit seiner Asperger-Erkrankung stets eines der Zentren der Serie war, tanzt zum ersten Mal mit einem Mädchen, sodass seine Eltern Adam und Kristina voller Hoffnungen für sein zukünftiges Leben sind.

Kurz darauf erleben wir Camille, wie sie ihren Ehemann Zeek, der in der gesamten Staffel mit Herzproblemen zu kämpfen hatte, tot im Sessel findet. Doch so traurig dieser Moment ist, so überschattet er keineswegs die positive Grundstimmung des Finales. Laut Zeeks Wunsch verstreut seine Familie seine Asche auf einem Baseballfeld und spielt dann gemeinsam ein Partie. Dabei werden Szenen aus der Zunkunft der Charaktere gezeigt und die Familie verlässt nach dem Spiel das Feld - und unseren Bildschirm.



Bon Voyage (Gilmore Girls)

Schnelle Dialoge, eine verschrobene (fiktive) Kleinstadt namens Stars Hollow und allerhand Liebesdrama der Mutter-Tochter-Konstellation aus Lorelei und Rory. Sieben Staffeln erreichte diese Serie und ist noch heute ganz weit vorn bei den Lieblingsserien ihrer Fans. Zunächsteinmal muss gesagt werden, dass dieses Finale zunächst nur als Staffelfinale gedacht war, da nocht nicht feststand, ob das neu firmierte Network The CW die Serie für eine achte Staffel verlängern würde. Da es dazu eben nicht kam, fungiert der Staffelsbschluss auch als Serienabschluss und macht unter diesem Aspekt einen guten Job. Auch wenn die Dauerfrage, ob nun Dean, Jess oder Logan der Richtige für Rory ist, nie geklärt wurde.

Die Serie endet mit Rorys College-Abschluss. Rund um das Ausräumen ihres (und Paris') Appartment, lehnt Rory den Heiratsantrag ihres Dauerfreundes Logan ab, der daraufhin Rory höchst theatralisch erklärt, dass sie entweder diesen nächsten Schritt zusammen gehen oder sich trennen, denn auf der Stelle treten wolle er nicht. Rory lässt sich nicht bedrängen und verlässt Logan. Ihre Heimatstadt plant derweil eine Fete zu Ehren Rorys, gleichermaßen für deren College-Abschluss als auch zur Verabschiedung. Denn unsere hochintelligente Rory hat eine Stelle ergattert, bei der sie Barak Obama auf dessen Wahlkampftour journalistisch begleitet.

Mutter Lorelei verständigt sich derweil mit ihrer eigenen Mutter Emily, die früher so verhassen (weil aufgezwungen) Freitagsdinner fortzuführen. Und auch ihre Dauer-On-Off-Beziehung mit Luke bekommt neuen Spin, als die beiden sich unvermittelt küssen. Und auch hier verlassen wir die Serie mit einem Licht-aus-Tür-zu-Moment, der auch hier nicht klischeehaft oder kitschig wirkt, sondern einfach nur passend.

The Finale (Will & Grace)

Mutig. So würde ich das Ende von Will & Grace nennen. Denn statt ein versöhnliches Finale zu zeigen, in dem sich alle in den Armen liegen, spinnen die Autoren das weiter, was sich schon in den Folgen zuvor andeutete: Die Entfremdung der einst besten Freunde. Denn mit dem Auftauchen von Vince ändern sich für Will die Prioritäten. Grace ist zudem schwanger und der (unwissende) Vater des Kindes Leo bekommt ein Jobangebot in Rom. Grace entscheidet sich, nicht mitzugehen und gemeinsam mit Will das Kind großzuziehen. Doch Leo kommt zurück, erfährt von dem Kind und versöhnt sich mit Grace - sehr zu Wills Missfallen.

Zwei Jahre gehen ins Land, es ist Wills Geburtstag. Jack und Karen überlegen sich einen Trick um die beiden wieder zusammen zu bringen. Doch was scheinbar funktioniert hat, entpuppt sich als Trugschluss. Jack muss derweil ein nötiges Übel in Kauf nehmen, um sich bei Karen für ihre jahrelange Unterstützung zu revanchieren, nachdem diese ihr Vermögen verliert. Doch Jacks Problem wird bald vom Winde verweht.

Vor einer Tür in einem College-Wohnheim treffen sich eine junge, rothaarige Frau und ein schwarzhaariger Mann. Was zunächst nach einer Rückblende zu Will & Graces Kennenlernen aussieht, entpuppt sich als Schicksal: Es sind ihre Kinder Lila und Ben, die sich spontan zum Kaffee verabreden. Danach kommt es erneut zu einem Zusammentreffen von Will und Grace. Später sehen wir, wie die beiden sich über die Hochzeit ihrer Kinder unterhalten und beschließen, sich auf einen Drink zu treffen - und zwar auch mit Jack und der ungealterten Karen. Die vier Freunde trinken auf die Familie und wir sagen auf Wiedersehen.

Und wenn sie nicht gestorben sind...

Es muss nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen sein. Auch die Finals von Will & Grace sowie Chuck sind gute Finals. Solange das Ende der Serie ihren vorherigen Geschichten gerecht wird und den Erwartungen der Fans einigermaßen Stand hält, so darf man von Erfolg sprechen. Dass nicht jede Serie ein Kult-Finale vom Schlage Friends oder Six Feet Under abliefert sei auch als gegeben zu sehen. Und so zeigt sich umso mehr, wie sehr das Finale einer Serie retrospektiv wirken kann: Als Ansporn für einen späteren Rerun oder eben auch als Spielverderber auf alle Zeit. Und so schwingt (gerade bei älteren Serien) immer mehr die Frage mit: Wie wird sie enden, meine Lieblingsserie? Werden es Grey's Anatomy und The Good Wife oder auch Modern Family und The Big Bang Theory schaffen, ihre Fans bei ihrem letzten Ausflug auf die Mattscheibe zufrieden zurück zu lassen? Ich will es doch hoffen!

Sonntag, 25. Januar 2015

Please Don't Leave Me - Serien, die zu früh abgesetzt wurden

Über die Laufzeit einer Serie gibt es verschiedene Auffassungen. Die einen möchten, dass ihre Lieblingsserie quasi ewig weiterläuft, andere sagen, dass jede Serie ihre Zeit hat und früher oder später zu einem Ende kommen sollte. Das gilt für Drama- genauso wie für Comedyserien. Sicher, die Procedurals dieser Erde haben eine längere Halbwertszeit, aber auch da ist irgendwann die Luft raus. In die Länge ziehen funktioniert nicht immer, One Tree Hill und How I Met Your Mother (beide 9 Staffeln lang, How I Met Your Mother - Ein Nachruf.) zeigen das. Hin und wieder finden sich aber auch Beispiele, wo das funktioniert: Grey's Anatomy (momentan 11. Staffel) oder auch Supernatural (10. Staffel aktuell).

Und dann gibt es diese Serien, die nach viel zu kurzer Zeit abgesetzt werden. Durch wiedrige Umstände oder einfach nur schlechte Quoten und meistens mit einem schlechten, weil offenen Ende. Oder noch schlimmer: Einem Cliffhanger. Denn oftmals wird die Entscheidung, eine Serie zu verlängern oder abzusetzen, erst zu den Upfronts im Mai getroffen, also zu einer Zeit, in der die Staffelfinals schon abgedreht oder sogar schon gesendet wurden.

Ich habe ein paar Beispiele aufgetrieben, die mich besonders betroffen haben. Zumindest eine Story hat ihr Happy End bekommen (und es ist nicht Happy Endings...).

Pushing Daisies (2 Staffeln, 22 Episoden)

Bunt und unkonventionell kam die Story um Kuchenbäcker Ned (Lee Pace, Guardians of the Galaxy, The Hobbit) mit der besonderen Gabe des Wiederbelebens daher. Alles beginnt, als er die Leiche seiner Jugendliebe Chuck (Anna Friel) findet und diese durch eine Berührung wiederbelebt. Die ganze Sache hat genau zwei Haken: Berührt Ned die gerade wieder zum Leben erweckte Person nicht innerhalb einer Minute ein zweites Mal, was dann wiederum das sofortige und dauerhafte Ableben jener zur Folge hat, so stirbt jemand anderes. Und der zweite Haken ergibt sich daraus: Denn, auch wenn bereits jemand den Platzhaltertod höchst unfreiwillig auf sich genommen hat, so darf Ned die wiederbelebte Person trotzdem niemals berühren. Das macht die wiederaufkeimende Romanze zur wiederbelebten Chuck nicht leichter.

Damit es nicht langweilig wird, begleiten wir Ned und seinen Privatdetektiv-Kumpanen Emerson Cod (Chi McBride) auf der Suche nach Mördern - leichtes Spiel, wenn man das Opfer selbst nach seinem Peiniger fragen kann, möchte man meinen. Doch die Fälle sind oft vertrackter als gedacht, immer kurzweilig, manchmal sogar gefährlich.

Zugegeben, die Ausgangssituation limitiert die Serie auf Dauer schon. So ist es anfangs noch niedlich, wenn Chuck und Ned neue Wege finden, sich nahe zu kommen, ohne sich zu berühren, mit der Zeit wird es jedoch anstrengend, da die Beziehung der beiden stagniert. Trotzdem hätte ich gern mehr als nur 22 Folgen dieser grandiosen Serie gesehen. Doch der Streik der amerikanischen Autorengewerkschaft machte die erste Staffel nach neun Folgen mundtot, die Wiederbelebung für Staffel 2 dauerte zwar länger als eine Minute, mehr als 13 Episoden wurden es aber leider auch nicht. Dann berührte ABC die Serie ein zweites Mal und sie war für immer tot, mit einem ziemlich zurechtgeschusterten, halboffenen Ende.



Happy Endings (3 Staffeln, 57 Episoden)

Zugegeben, die Prämisse der Serie klingt wie ein Abklatsch aller bisherigen Freunde-Comedies. Ein Ehepaar, ein Geschwisterpaar, ein "Nichtsnutz" und eine geplatze Hochzeit als Einstieg. Willkommen bei How We Met Our Friends.

Doch was dann geschieht, ist für mich heute noch unbegreiflich: Die Serie macht aus den alten Rollenbildern, wiederaufgewärmten Klischees und unsäglichen Verstrickungen einfach das meiner Meinung nach witzigste, was ich seit Langem gesehen habe. Pop-kulturelle Anspielungen, schnelle Wortwechsel, Wortspiele und Klamauk vermischen sich zu einem grandiosen Sketchfeuerwerk. (Ich kann das sagen, ich lache auch beim 8. Durchlauf immer wieder laut los!) Im Cast einen Liebling auszumachen ist schwer, jeder Darsteller überzeugt voll und ganz. Timing und Können sind grandios.

Das sahen zwar auch die Verantwortlichen beim Sender ABC so (sonst wäre wohl schon nach der ersten Staffel Schluss gewesen), aber leider die amerikanischen Zuschauer nicht. Und so wurde die Serie unter einer Kampagne #SaveHappyEndings zwar noch versucht an einen anderen Sender weiterzuverkaufen, letztlich jedoch trotzdem beerdigt. Das einzig Positive: Zumindest darf das Ende als einigermaßen "rund" bezeichnet werden, der Kreis zum Beginn der Serie ist irgendwie geschlossen. Doch so recht verwinden kann ich (und neben mir noch viele andere) das Aus der Serie bis heute nicht.



Veronica Mars (3 Staffeln, 64 Episoden)

Als diese Serie 2004 beim kleinen Network UPN startete, wusste noch keiner, dass sie einmal zur Ikone wird. Zum einen zur Ikone einer Generation von Tennie-Serien, die versuchen anders zu sein als bisher, zum anderen zu einer Ikone des modernen Crowd-Fundings. Doch dazu gleich mehr.

Rob Thomas zeichnet uns in seiner Serie, recht untypisch für ihr Genre, eine dunkle Welt. ("Teen-Noir" heißt das dann im Serien-Jargon) Eine mit reichen, verwöhnten 09ern (an deren Postleitzahl orientiert) und all den anderen, "niederen" Menschen im Rest der fiktiven Stadt Neptune. Veronica (Kristin Bell) hat eine bewegte Vergangenheit, war trotz ihrer Herkunft aus dem "Rest" Teil der Clique der 09ers. Bis ihre beste Freundin (Amanda Seyfried) ermordet wird und Veronicas Vater (Enrico Colantoni), zu dieser Zeit Sheriff der Stadt, gegen deren Vater ermittelt. Veronica wird verstoßen, zur Außenseiterin. Als wir in ihr Leben kommen, baut sie sich gerade ein neues Leben an der Highschool auf, wird noch immer von allen verhöhnt - und hat begonnen, selbst den noch immer ungeklärten Tod ihrer besten Freundin aufzuklären. Ihr Vater ist inzwischen Privatdetektiv, von ihm lernt sie auch die besten Tricks. Die Serie lebt von einer kessen Veronica, die schlau ist und zielstrebig, trotzdem manchmal falsche Entscheidungen trifft und unsicher ist.

Überhaupt sind die Charaktere zumeist recht vielschichtig, auch die Fälle, die Veronica für ihre Mitschüler löst, entpuppen sich oft als mehr als sie zunächst scheinen. Und so ist es die unglaublich gute erste Staffel, die extrem hohe Erwartungen setzt. Die zweite Staffel hält da qualitativ noch mit, wenn die Quoten auch fallen. Um dem entgegen zu wirken, wird in der dritten Staffel (die nun am College spielt) kein staffelübergreifender Fall behandelt, sondern kleinere Stücke abgearbeitet. Ein Schachzug, der immer logisch klingt, jedoch nur selten den gewünschten Effekt hat. Und so geht Voronica am Ende des dritten Staffelfinals The Bitch Is Back durch den Regen, dem offenen Ende der Serie entgegen.



Über Jahre hinweg sind Fans verärgert, fordern irgendeine Art Aufklärung. Verhandlungen für einen Film scheitern, zu gering scheinen die Erfolgsaussichten. Im Jahr 2013 fassen sich Schöpfer Rob Thomas und seine Darsteller ein Herz und starten ein Crowdfunding-Projekt. Sie wollen in einem Monat 2 Million Dollar sammeln. Die sind innerhalb von 10 Stunden beisammen, am Ende werden es  knapp 6 Millionen. Und das Projekt wird das mit den meisten Unterstützern seit Gründung von Kickstarter. Der Film startete 2014 in den Kinos und die Fans sind hoch zufrieden. Happy Ending.

Smash (2 Staffeln, 32 Episoden)

Nachdem Glee unglaublich erfolgreich startete, prüften alle Sender eigene Musical-Projekte. NBC nahm es wortwörtlich und ließ die Serie Smash vom Stapel. Diese dreht sich um die Inszenierung eines Musicals über Marilyn Monroe - und zwar von der Idee bis (zumindest theoretisch, denn dazu kam es ja nie) zum fertigen Produkt. Mit allen Wiedrigkeiten wie Besetzung, Musikauswahl und Liebesquerelen ausgestattet, erbot sich ein recht stimmiges Bild einer - zugegebenermaßen - leicht soapigen Serie, die aber vor allem auch durch die Musik überzeugen konnte.



Auch der Cast konnte überzeugen. So mimte Jack Davenport (Fluch der Karibik) den Regisseur Derek, der eine harte Schale hatte und meist ziemlich ungenießbar war, auf den man aber auch zählen konnte, wenn es darauf ankam. Sehr zu meiner Freude war auch Will & Grace-Alumna Debra Messing mit von der Partie, die Julia spielte, die neben der Story fürs Musical auch einen Großteil des privaten Dramas beisteuerte.

Und ja, es ging auch einiges daneben. Das Liebeshin und -her war recht anstrengend und die immer neuen Steine, die dem Musical in den Weg geworfen wurden, waren nicht immer ein Grund weiterzuschauen. Für mich war die Serie jedoch immer eine Quelle guter Laune, denn die Musicalnummern wurden jederzeit top umgesetzt. Zum Schluss blieb NBC aufgrund desaströser Quoten nichts anderes übrig als den Stecker zu ziehen. Zumindest ließ man dies die Macher recht zeitnah wissen und so konnte ein vertretbares Ende stattfinden. Und das wurde, Sendeplatz hin oder her, auch ausgestrahlt und versauert nicht in irgendeinem Archiv.

United States of Tara (3 Staffeln, 36 Episoden)

Als einzige Nicht-Networkserie schafft es United States of Tara in diese Riege. Denn normalerweise entscheiden sich die Pay-TV Sender schon recht früh bei der Sichtung neuen Materials ganz am Anfang des Produktionszyklus, ob die Serie weiterhin auf Sendung bleibt. Denn viel wichtiger als Einschaltquoten sind für HBO und Co. der sogenannte BUZZ, den eine Serie kreiert und damit die Scheinwerfer auf den austrahlenden Sender wirft und damit eventuell neue Abonnementen generiert.

Und genau das scheint die Serie um Familie Gregson nicht geschafft zu haben. Toni Collette (About a Boy) spielt darin die Titelrolle Tara, die an multiplen Persönlichkeiten leidet. Sie hat einen Mann (John Corbett, Sex and the City) und zwei Kinder. Diese kommen soweit ganz gut mit der Situation klar, kennen die Alter-Egos ihrer Mutter inzwischen und können mit ihnen umgehen. Auch wenn das aufgrund der Bandbreite natürlich nicht immer einfach ist. Denn neben Tara gibt es da noch T, das 16jährige Girlie, Alice, eine Hausfrau aus den 50ern und Buck, einen sexistischer Bauarbeiter-Typ.

Mit Verlauf der Serie versucht die Serie Taras Störung zu ergründen. Allerdings ergeben sich bald neue Persönlichkeiten, darunter ironischerweise die Therapeuting Shoshanna. Nach dem Ende der dritten Staffel, ohne dass auch nur ansatzweise geklärt wurde, wie es mit Tara und den anderen Familienmitgliedern, respektive Alter-Egos, weitergeht, wird die Serie für beendet erklärt. Schade, denn auch wenn die Qualität der Serie durchaus nachlies, so hätte man durchaus eine abschließende, eventuell verkürzte Staffel in Auftrag geben können. So wurde es mit The Big C schließlich auch gehandhabt und ist für einen Pay-TV-Kanal eigentlich kein Problem.

Was will uns der Autor damit sagen?

Das ist eine gute Frage. Zum Einen sollte man seine Lieblingsserie genießen. Das Ende kommt leider schneller als man denkt, egal wie gut oder schlecht sie ist. Zum Anderen ist natürlich auffällig, dass viele (Viele? Fast alle!) dieser Beispiele aus dem werbefinanzierten Network-TV stammen. Dort ist es selten möglich, vor den Werbepartnern zu rechtfertigen, dass man aus kreativer Sicht eigentlich noch eine Staffel machen müsse. Gegenbeispiele gibt es trotzdem: Der Spionagedramedy Chuck wurde eine Abschlussstaffel gewährt, ebenso der Sci-Fi-Mystery-Serie Fringe. 30 Rock durfte sich verkürzt verabschieden und das eingangs erwähnte One Tree Hill erhielt auch eine 13teilige Abschlussstaffel. Eine andere Möglichkeit wäre natürlich, sich hin und wieder etwas eher zu entscheiden, welche Serie eventuell die nächste Season nicht mehr erlebt und dies den Verantwortlichen mitzuteilen, sodass diese zumindest für ein paar bessere Staffelfinals sorgen könnten - schließlich könnte es das Serienfinale sein.

Mittwoch, 7. Januar 2015

Intromania

Es ist selten geworden, dass eine neue Serie eine richtiges Intro bekommt. Die typischen, verkürzten Popsongs sind Logo-Screens gewichen, die nur noch den Namen der Serie und des Schöpfers einblenden. Und auch wenn die Premium-Cable Sender noch Vorspanne haben, so sind diese meistens relativ lahm, weil nur Musikgedudel.

Ich möchte diesmal gar nicht so viel Text schreiben, sondern lasse einfach mal ein paar Intros auf euch wirken - vielleicht habt ihr dann auch den starken Wunsch, dass es wieder mehr davon gibt. Ich habe mal ein paar meiner Lieblingsserien nach Intros abgesucht, hier das Ergebnis:

Verkürzter Song

Veronica Mars (Dandy Warhols - We Used to Be Friends)
Treffender kann ein Titel nicht sein um die Gesamtsituation zu beschreiben. Ab der dritten Staffel in abgewandelter Version, sollte etwas erwachsener wirken. Ich mag das Original:


One Tree Hill (Gavin DeGraw - I Don't Want to Be)
Gavin DeGraw durfte sogar in einer Folge der Serie höchstpersönlich den Song performen. Inhaltlich top gewählt, verstärkt er vor allem die Verbundenheit der Serie zu Musik. Leider verschwand das Intro ab der 5. Staffel und wurde sehr zu meinem Unbehagen in der 9. Staffel in jeder Folge auf neue Weise verhunzt.



The O.C. (Phantom Planet - California)
Orange County ist DAS Surfer-Paradies und dies wurde auch zur genüge getan in der Serie. Dazu der Surfer-Song, der nicht nur passt, sondern auch ein internationaler Charterfolg wurde durch die Serie.



Dawson's Creek (Paula Cole - I Don't Want to Wait)
Vielleicht nicht auf den ersten Blick das passendste, was eine Teenager-Serie einleitet, jedoch bei näherem Kennenlernen der Serie genau das richtige für die Philosophischen Jugendlichen von Capeside.



Parenthood (Bob Dylan - Forever Young)
Ein Beispiel aus der näheren Vergangenheit, zumindest ist die Serie noch auf Sendung. Weise Worte leiten die Familienserie ein und geben ihr eine gute Grundstimmung.



Gilmore Girls (Carole King & Louise Goffin - Where You Lead)
Kein zweiter Song könnte die Mutter-Tochter-Beziehung und das verschlafene Stars Hollow besser beschreiben. Obwohl es ganz schön im Gegensatz zu den oft rasend schnellen Dialogen steht...



Suits (Ima Robot - Greenback Boogie)
Vielleicht soll es für den Pulsschlag im Leben eines Top-Anwalts in New York stehen, ins Ohr geht es allemal.



Charmed (Love Spit Love - How Soon Is Now)
Ein Klassiker und irgendwie mein All-Time-Favorit. Obwohl es im Song natürlich nicht um Hexen geht, kommt die mysteriöse Grundstimmung durchaus zum Tragen. (Und ja, das ist Kaley Cuoco-Sweeting im Video)




Friends (The Rembrandts - I'll Be There for You)
Diesen Song stimmt man an und jeder singt mit. Text und Titel passen perfekt zur Serie und dem Genre der Comedy.



Instrumental

Sex and the City
Kult.


30 Rock
Im Stile ähnlich dem von Sex and the City. Liegt vielleicht am selben Spielort.


Game of Thrones


Unzählige Male prämiert und nicht nur akustisch eine Meisterleistung. Wem die letzten Takte schnell aus dem Ohr gehen, der macht was falsch. DAM-DAM-DE-DE-DAM-DAM.


Mad Men
Sogar eine Simpsons-Version existiert. Die Serie schaue ich zwar nicht, aber der Vorspann ist trotzdem toll.


Chuck
Witzig und durchaus dem Ton der Serie angepasst.


The Simpsons
Der Klassiker zum Abschluss. Kennt jeder, liebt jeder.

Ich vermisse sie wirklich. Früher als man schon beim ersten Ton des Intros in Stimmung war. Es ist schade, dass es nur noch so wenige von ihnen gibt, zumal der Identifikationsgrad mit einer Serie so viel höher ist. Vielleicht gibt es irgendwann eine Rückbesinnung, bis dahin müssen wir uns mit den Classics zufrieden geben.

Freitag, 2. Januar 2015

Gays of Our Shows - Part 2



Da sind wir, zum zweiten Teil von Gays of Our Shows. Ich habe beschlossen, dies regelmäßig aufzugreifen um die neusten Entwicklungen zu kommentieren. War die erste Ausgabe noch ein grober Überblick über die quasi herausragendsten Serien mit vor allem schwulen Charakteren, so wird es demnächst etwas spezieller. Die aktuellen Beispiele sollen nicht ausschließen, dass ich mich irgendwann einmal auch einem meiner persönlichen Highlights widme, aber in der Regel soll es im Hier und Jetzt bleiben.

Schauen wir also einmal, was momentan gerade so im Fernsehen läuft. Neben Looking (das übrigens am 11.01.2015 mit seiner 2. Staffel zurückkehrt und von mir schon ausreichend oft positiv erwähnt wurde), sticht vor allem eine Serie besonders hervor: How to Get Away with Murder. Und diese hat sogar durchschlagenden Erfolg. Auch am 11. Januar kommt Shamesless zurück, das uns in der mittlerweile fünften Staffel unter anderem weiter Ian's Geschichte erzählen wird.

How to Get Away with Murder - "He Did Things to my Ass That Made my Eyes Water."

How to Get Away with Murder ist zweifelsohne DER Hit der Season 2014/2015. Während die Serie mit Oscarnominee Viola Davis (The Help) auch ansonsten grandios ist, macht sie vor allem mit der Storyline um Connor Walsh Schlagzeilen. Schon von Anfang an wird dieser offen als homosexuell dargestellt. Wenn er auch teilweise skrupellos handelt und seine Sexualität vor allem auszunutzen weiß, so schafft es Connor trotzdem als einer der ersten Charaktere, dass man ihn zu mögen beginnt. Bereits im Piloten wird ihm als Love Interest der nerdige Oliver zur Seite gestellt und es beginnt eine kleine Romanze. Doch auch wenn diese Story sich durch die Folgen zieht, sind es doch andere Szenen, die zeigen, wie weit wir (respektive das US-amerikanische Network-TV) gekommen sind.

Eine besonders explizite Sexszene erregte Aufmerksamkeit auf Twitter, da eine Zuschauerin diese als "too much" kritisierte. Shonda Rimes (Executive Producer der Serie; Grey's Anatomy, Private Practice, Scandal) kommentierte diese Kritik im Sinne der gesamten LGBT-Community und erntete Zuspruch. Der Schöpfer der Serie selbst, Peter Nowalk, beschrieb die Möglichkeit, solche Szenen zu schreiben so:

"I knew I wanted to push the envelope, especially with the gay sex. And to me, writing the gay characterization and writing some real gay sex into a network show is to right the wrong of all of the straight sex that you see on TV. Because I didn't see that growing up, and I feel like the more people get used to two men kissing, the less weird it will be for people. I just feel like it's a lack of vision that you don't see it on TV, but ABC has never had a note about any of the weird stuff in the show, so I'm gonna keep it going." - Peter Nowalk

Als die anderen Charaktere erfahren, dass Connor schwul ist, ist die einzige Reaktion "He is gay?" und damit war es das. Auch der austrahlende Sender ABC scheint keinerlei Probleme mit dieser Darstellung zu haben. Ein durch und durch positiver Beitrag zur Normalisierung des Umgangs mit Homosexualität. Gute Serie, ein schwuler Charakter, der so zwiespältig und gebeutelt wie jeder andere der Serie ist und ein Sender, der den kreativen Spielräume gewährt, die das Publikum belohnt. Bravo!

Shameless (US) - "Mickey, have seat man! Nobody gives a shit who you bang."

Anders beschreibt wohl recht gut, wie Shameless das Thema Schwulsein angeht. In einem sozialen Umfeld, in dem es sicher nicht ganz einfach ist, sich zu outen, erkennt Ian's Bruder zu Anfang der Serie, dass sein kleiner Bruder schwul ist und eine Affäre mit seinem deutlich älteren, verheirateten Chef hat. Nach kurzem Schock, kommt er jedoch zur Bessinung und akzeptiert seinen Bruder wie er ist. Auch der Rest der Familie, allen voran Ian's miserabler Vater zeigen sich verständnisvoll und geben ihm Rückhalt. Nur nach außen hin verstellt sich Ian, legt sich sogar eine Alibi-Freundin, Mandy, zu. Die weiß zwar von Anfang an bescheid, sagt aber selber wie wichtig dieser Fakt ist, um nicht von allen im Viertel verprügelt zu werden.

Mandy's gewaltätiger, kleinkrimineller Bruder Mickey gerät mit Ian's Chef/Lover aneinander und Ian beschließt, das selbst zu klären - und wird überraschend von Mickey vernascht. Danach macht Mickey jedoch äußerst deutlich, dass alles geheim bleiben müsse und auch sonst verhält er sich abweisend Ian gegenüber ("Kiss me and I'll cut your fucking tongue out!"), um sich selbst nicht einzugestehen, wirklich schwul zu sein. Trotzdem führen die beiden ihre Schäferstündchen fort. Sehr zur Überraschung der Zuschauer ist dabei der knallharte Mickey der passive Part, ein gekonnter Schachzug der Autoren um zu zeigen, dass die sexuelle Vorliebe - und da eben auch die Seite auf der man steht - nicht mit dem Charakter zu tun haben.

Natürlich darf die Entwiclung nicht fehlen, Ian ist immer der antreibende Part, da er sich mehr wünscht als nur einen schnellen Fick. Er erkennt auch bald, dass er Mickey liebt und ist umso enttäuschter, dass dieser ihm das nicht zurückgeben kann. Mickey ringt sich mehr und mehr durch, seine Schwäche für den Rotschopf Ian zu zeigen. Er ist eifersüchtig auf einen von dessen Affären, küsst ihn an ungewohnter Stelle oder sagt ihm, wenn auch höchst uncharmant, dass er gern mit ihm zusammen ist.

Einen herben Rückschlag erhält die Beziehung der beiden, als Mickeys Vater sie erwischt, zusammenschlägt und für Mickey eine Hure bestellt. "To fuck the gay out of him", wie er so schön sagt. Ian verlässt nach einem letzten Schäferstündchen mit Mickey (der jene Hure dann heiratet, da sie schwanger von ihm ist) die Stadt. In einer sehr emotionalen Szene wird Mickeys innere Zerissenheit deutlich, er kann sich jedoch nicht durchringen Ian das zu sagen, was er will, sondern ergibt sich dem Druck seines Vaters und lässt Ian gehen. Eine ganze Staffel später hat sich das Blatt gewendet. Ian ist zurück und wieder unzufrieden mit dem Status der Beziehung. Zwar wohnt Mickey quasi bei ihm und Mandy bezeichnet es schon ironisch als "playing house", doch ein Versteckspiel ist es immer noch. Und so wird die Feier zu ehren der Rückkehr von Mickeys Vater und der Taufe von Mickeys Sohn zur Coming-Out-Party. "I just wanted everyone to know that I'm fucking gay!" schreit Mickey durch die Bar. Und bis auf seinen Vater (der mal wieder ausrastet, Mickey zusammenschlägt und danach direkt ins Gefängnis zurück wandert) scheint sich keiner für diese Neuigkeiten zu interessieren. Diese Feststellung darf er auch tagsdarauf wieder machen (ab 1:14):





Madam Secretary - Weder Fisch noch Fleisch

Recht verheißungsvoll gestartet, dümpelte diese Serie etwas vor sich hin und beginnt, etwas Fahrt aufzunehmen, auch in Bezug auf die persönlichen Beziehungen der Charaktere. Meine Hoffnung, Blake (der Assistent der Außenministerin) würde sich als schwul erweisen, wurde insoweit bestätigt. Die Verfahrensweise der Macher verleitet allerdings dazu zu sagen, dass man sich nicht traut, dies auch auszusprechen. Und so verläuft seine sonst recht gute Charakterisierung etwas im Sand, was in der Serie nichts besonderes ist, ist sie doch sehr zentriert auf die Madam Secretary (im Gegegensatz zu The Good Wife, das sich nicht nur um ihre namensgebende Person dreht).

In der zuletzt ausgestrahlten Folge ließ man einen Baseball-Star das Outing im Heimatland Venezuela vollführen und stellte die USA als tolerantes, offenes Land dar. Irgendwie widersprüchlich, wenn man es nicht einmal schafft, dem einzigen schwulen Charakter eben diese Offenheit zu gönnen. Einzig positiv ist es, dass man zumindest keine schlechten Klischees aufwärmt um dem Unausgesprochenen Wirkung zu verleihen.

Comedies - Klischee olé, oder?

Ein Neustart, ein Veteran und eine MTV-Produktion zeigen höchst unterschiedlich, wo Homosexualität in der heutigen Comedy steht. Wie bereits im ersten Blog-Eintrag zu diesem Thema angedeutet, läuft man besonders in diesem Genre Gefahr in alte Klischees abzudriften, weil eben der beste Lacher-Generator das Klischee ist. Und ja, bis zu einem gewissen Punkt kann auch ich darüber lachen.

Bei The McCarthys allerdings ist es quasi erdrückend und unnütz zugleich. Die nicht besonders gute und daher auch erfolglose Comedy, die erst diese Season auf CBS startete, macht so wenig aus ihrem schwulen Hauptcharakter, das man sich fragt, warum genau er als explizit schwul eingeführt wurde. Nicht dass es immer eine besondere Bewandnis haben müsste, aber um wie beispielsweise bei The Good Wife als gegebener Fakt hingenommen zu werden, wird es eben zu stark betont. Und wenn es gerade einmal passt, wird ein schlechter Witz über den schwulen Bruder/Sohn gerissen, ohne dabei im 21. Jahrhundert zu bleiben.

Eine völlig aberwitzige Entwicklung vollführt Two and a HalfMen gerade. Nachdem man in der letzten Staffel den "halben Mann" durch die lesbische Tochter des in der Serie verstorbenen Charlies ersetzte und damit meiner Meinung nach tief ins queere Fettnäpfchen trat, versucht man es in dieser Staffel weiterhin mit schlechtem Homo-Humor. Weil Walden nämlich gern ein Kind hätte, aber keine passende Frau hat und man nach jahrelangem Kampf der LGBT-Community für Gleichberechtigung in Kalifornien endlich heiraten und adoptieren darf, nutzt Walden eben jene Errungenschaft schamlos aus und heiratet kurzerhand Alan. Auch wenn hier und da durchaus gut mit diesem Fakt gespielt wird, so ist es wohl eher als Beleidigung für viele Homosexuelle zu empfinden.

Einen kleinen Lichtblick gibt es jedoch. Und gerade MTV liefert ihn. Mit der Serie Faking It servierte man uns eine auf den ersten Blick hin platte Teenie-Story um Beliebtsein und Coming-Out in der Highschool. Doch bereits nach einigen Folgen zeigten die Macher Herz und machten nicht nur aus der Titelstory um die zwei Fake-Lesben (von denen eine gar nicht mal so fake-lesbisch ist), sondern auch aus einem Nebencharakter recht viel. Der schwule Shane ist zwar etwas Klischee-angehaucht (grandios dargestellt von Michael J. Willet; United States of Tara, G.B.F.), aber als Charakter nicht nur ehrlich und beratend unterwegs, sondern bekommt auch seine eigenen Storylines. Und die sind erfreulich aktuell und klischeebefreit.

So ist er an sich zwar eher promiskuitiv eingestellt, ist aber doch immer öfter in längere Beziehungen verwickelt. Zuletzt durfte er samt einiger Gay-Dating-Site-Seitenhieben mit dem Yogatrainer anbandeln. Recht sexy und offen zeigt die MTV-Serie dabei rangeleien und Küsse. Allerdings hat der Yoga-Trainer einen Haken: Er ist noch ungeoutet, da er ein Sportstipendium fürs College braucht und sich "schwul" im Lebenslauf dafür schlecht eignet.

Fazit

Mit der Zeit ist eine realitätsnahe Darstellung von Schwulen (und auch Lesben, was bei mir immer nicht so durchkommt) immer besser in Serien vertreten. Für das T in LGBT gibt es leider weiterhin keine mir bekannten Beispiele (bis auf die kurze Story in der kurzen Serie Dirty Sexy Money). Aber auch weiterhin sind viele Vorurteile und Klischees präsent, die zwar nicht immer, aber meistens, unangenehm aufstoßen. Für die Zukunft erhoffe ich mir mehr Mut und mehr Authentizität, auch wenn wir schon ein ganzen Stück weit gekommen sind.